Münster

LWL-Logo in der Kunst: Ist das eine Posse?

Schon wieder so eine Geschichte aus Münster, die zumindest für Stirnrunzeln sorgt. Gerade erst wurde das neue LWL-Landesmuseum in Münster neu eröffnet. Und draußen an der Fassade leuchtet wie einst das Kunstwerk von Otto Piene, der im Juli 2014 starb. Nun gut, es ist eigentlich nicht mehr vollständig das Kunstwerk von Piene, eher die Idee davon.

Die ganze Licht-Installation, die bis zum Abriss des alten Museumsgebäudes die Fassade weitläufig umspannte, wurde ja zusammengeschrumpft. Aus 635 Kugeln wurden 410. Die eigentlichen Leuchtkugeln wurden ausgetauscht und durch LED-Lampen ersetzt – die der Künstler Anfang 2013 so akzeptierte.

Aus Groß mach Klein, aber immerhin wurde der grobe Fehler vermieden, das Kunstwerk an irgendeiner beliebigen Stelle in der Stadt neu zu installieren. Denn das war zwischenzeitlich auch mal in der Diskussion.

Das Landesmuseum in Münster während der Abrissarbeiten im Juni 2009.

Das Landesmuseum in Münster während der Abrissarbeiten im Juni 2009.

Dennoch. Der LWL schaffte es nun irgendwie, sein Logo (also die drei Buchstaben) in das Kunstwerk zu integrieren und darüber genau ist nun ein Streit entbrannt. Oder zumindest eine Diskussion. Auslöser der Auseinandersetzung war, so melden es die Westfälischen Nachrichten, eine Anfrage des Grünen-Bezirksvertreters Dr. Stephan Nonhoff. Der Hochschuldozent sieht in dem Kunstwerk nun kein solches mehr, sondern Werbung.

Mit dem veränderten Kunstwerk mache sich Münster überregional lächerlich, so Nonhoff.

So steht’s am Freitag in den WN. Münster mache sich also überregional lächerlich, so Nonhoffs Kritik angesichts des Werbe-Werks. Das dürfte wohl mindestens übertrieben sein. Mutmaßlich interessiert sich ja schon außerhalb des Domplatzes kaum noch jemand ernstlich für Kunst-Fragen am Bau.

Nonhoffs Kritik jedoch als übertrieben abzutun, wäre auch falsch. Denn tatsächlich rührt seine Anfrage an die Stadt ja an grundsätzliche Themen. Wie sehr darf man Kunst kommerzialisieren oder „nutzbar“ machen? Welchen Wert hat ein Kunstwerk, wenn es scheinbar nach Belieben ergänzt und um neue Botschaften „bereichert“ werden kann? Wie verändert man ein solches Werk durch solche Beigaben?

Otto Piene habe der Veränderung zugestimmt, heißt es bei der Stadt. Nonhoff tut dies mit dem Verweis ab, „alte Menschen“ könnten irren. Auch das klingt im ersten Moment zumindest herablassend. Aber vielleicht ist auch da etwas dran? Hat Piene wirklich verstanden, was da mit seinem Werk getan werden soll? Hat er die Veränderung unterschätzt?

Muss man eigentlich ein Kunstwerk auch einmal vor seinem Erschaffer schützen?

Mit dem LWL-Schriftzug, das mag kleinlich klingen, ist aus dem Kunstwerk in gewisser Weise Dekoration geworden. Die Kunst tritt hier zurück, macht Platz für ein Türschild. Hier, wir sind’s, der LWL.

Wunderlich, dass der Landschaftsverband – oder das Museum! – so wenig Respekt vor einem Werk hat. Was hätte eigentlich dagegen gesprochen, den großen LWL-Schriftzug außerhalb der Installation zu platzieren? Einige Meter abgesetzt, zumindest. Welchen Bezug hat der LWL als Kommunalverband eigentlich zu diesem konkreten Kunstwerk? Als kommunaler Kulturträger ist der LWL Betreiber von 17 westfälisch-lippischen Museen. Reicht das, um ein Kunstwerk zu instrumentalisieren?

Erst seit wenigen Wochen hängt die neue Version an der Fassade des Neubaus. „Ich habe ihm Fotos der Skulptur per Mail nach Boston geschickt“, erzählt Hermann Arnhold (LWL-Museumsdirektor). „Er hat sich sehr gefreut und gesagt, dass ihm die neu gestaltete Arbeit noch besser gefalle als die von 1972.“

So hieß es im Juli in einem Artikel zum Tode Pienes. Ob damit das Thema offiziell beendet ist?

 

 

 

 

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FMO, Münster, Verkehr

Die Sache mit Ryanair…

Der Flughafen Münster/Osnabrück hat für Donnerstag eine Pressekonferenz angekündigt. Es gebe „interessante Neuigkeiten, schon zum Sommerflugplan“. Die Münstersche Zeitung mutmaßt heute bereits, um welche Neuigkeiten es gehen könnte. Um den Billigheimer Ryanair nämlich, der den Flughafen nun „retten“ soll. Und so unwahrscheinlich klingt das ja nun nicht. Gerade erst vor zwei Wochen war das ja schon Thema hier. Auch die Westfälischen Nachrichten sind auf der gleichen Fährte. Weiterlesen

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Bahn, Dortmund, Münster, Verkehr

Die Sache mit dem Hauptbahnhof

bahnhof_msEin interessanter Text heute auf wn.de: Es geht um die Fahrgäste, die sich so Tag für Tag an Münsters Hauptbahnhof tummeln. Aufgemerkt: am Hauptbahnhof, nicht in ihm. Rund 111.500 Fahrgäste sollen es sein, so hat es die WN-Redaktion nach eigenen Angaben ermittelt – und schreibt auch dazu, wie sie zu der Zahl kommt.

Da sind rund 52.500 Fahrgäste in Nahverkehrszügen, dazu weitere 8.000 in Fernverkehrszügen. Und damit wäre der Bahnanteil an den 111.500 Fahrgästen auch schon erledigt. Die weiteren 50.000 Fahrgäste verteilen sich auf Stadtbusse (30.000), Regionalbusse (15.000) und auf Radfahrer (4.500). Noch schnell 2.000 Autos (Ein- und Ausfahrten beim Kurzparken in den beiden Bahnhofs-Parkhäusern) dazu und schon sind wir bei den 111.500 Fahrgästen. Weiterlesen

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Allgemein, FMO, Münster

Die Sache mit dem FMO

Es ist noch gar nicht lange her, da war das Thema Startbahnverlängerung am Flughafen Münster/Osnabrück tatsächlich eines. Vermutlich würde das heute nur noch Gänsehaut auslösen. Mittlerweile ist der Flughafen, an dem die Stadtwerke Münster mit 35 Prozent beteiligt sind, froh, überhaupt die Marke von einer Million Fluggäste zu knacken.

Die Gründe sind klar: Der einstige Home Carrier Air Berlin kämpft selber ums Überleben und verordnet sich Jahr für Jahr neue Sparprogramme. Das hat der FMO zu spüren bekommen, dem praktisch alle Linienstrecken gestrichen wurden. Berlin, London, Wien – Air Berlin kappte die Verbindungen. Gestrichen wurden die Verbindungen wegen der überschaubaren Zahl an Fluggästen – kein Wunder, denn für die meisten Termine hoben die Flieger zu unpassenden Zeiten ab. Geschäftsreisende waren auf wenige Zeiten angewiesen, da fliegt mancher lieber direkt von Düsseldorf oder Köln. Weiterlesen

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